Ziemlich spontan bin ich für ein paar Tage in den Libanon gereist. Es war eine tolle Reise mit vielen schönen Erlebnissen und Einblicken, auch wenn ich für einmal keine Grenze gesehen habe. Denn die Grenzen Libanons sind nicht gerade leicht zu bereisen. Jene zu Israel ist schon seit Jahrzehnten geschlossen, immer wieder brechen Kämpfe aus. Die Grenze zu Syrien ist offen und es ist viel Verkehr, aber Reisewarnungen raten vor diesen Gebieten ab. Problematisch ist zudem, dass es vermutlich ziemlich einfach wäre, nach Syrien einzureisen. Vor dieser Versuchung wollte ich mich fernhalten.
Libanon also, oder besser gesagt: jene zentralen Bereiche des Libanon im Umkreis von ungefähr einer Stunde Fahrt rund um Beirut, für die (fast) keine Reisewarnungen gelten. Da gibt es immer noch genug zu sehen. Und ich habe mich sehr darüber gefreut, 21 Jahre nach meiner Reise nach Syrien und Libanon wieder einen Fuss in die Region zu setzen. In der Hoffnung, bald auch die Grenze nach Syrien überqueren zu können, das touristisch doch noch ein wenig attraktiver ist.
Anstelle eines Grenz-Reiseberichts folgt nun also eine wild durchmischte Auswahl Postkarten von Orten im Libanon, die mir besonders gut gefallen haben. Viel Spass!
Beirut, Achrafiyeh. Fühlt sich wie in Europa an: Boutiquen, edle Restaurants, Hipster-Cafés, Street Art. Am Abend verwandelt sich die Hauptstrasse in eine Partymeile.Beirut, Stadtzentrum. Die Place de l’Etoile war bei meinem ersten Besuch vor 21 Jahren Zentrum des pulsierenden Stadtlebens (das jetzt in Achrafiye pulsiert). Heute ist der Platz verwaist, in der ganzen Zone gibt es nur zwei offene Cafés. Nach den Protesten 2020 war das Stadtzentrum jahrelang abgesperrt. Jetzt ist es wieder offen, aber niemand geht hin.Beirut, Bachoura. Wenige hundert Meter von den Malls im Stadtzentrum wirkt dieses schiitische Viertel fast wie eine Konfliktzone mit Hisbollah-Flaggen, Märtyrer-Plakaten und aufgehängten Slogans.
Beirut. Der Bürgerkrieg (1975-1990) ist schon lange her, aber seine Spuren sind im Stadtbild von Beirut immer noch vielerorts präsent.
Beirut, Hamra. Schönes Garagentor im ansonsten wenig charmanten Geschäftsviertel.Beirut, Stadtzentrum. Der Palast des Premierministers (Grand Serail) ist von Checkpoints und Barrikaden umgeben.Beirut, Corniche. Dieser Lost Place ist nicht dem Bürgerkrieg zu verdanken, sondern dem wirtschaftlichen Niedergang.Bourj Hammoud. In der Vorstadt Beiruts leben fast nur Armenier, die vor 100 Jahren aus der Türkei vertrieben wurden. Die Stadt gilt als Shoppingzone. Armenische Restaurants und Bäckereien gibt es auch. Aber das hiesige armenische Essen ist sehr türkisch geprägt und gar nicht dasselbe wie in Armenien.Bourj Hammoud. Trotz aller Distanz der hiesigen Westarmenier zu den Ostarmenierns in der Republik Armenien ist die politische Solidarität gross.Thymian (Zaatar) ist das Nationalgewürz Libanons. Es beinhaltet auch gerösteten Sesam, Sumak und Salz und ist der wesentliche Bestandteil von Manouché: ein fantastisches Frühstück aus dem Holzofen, Pizza-ähnlich, dick mit Zaatar bestrichen und wird oft gerollt mit frischem Gemüse gegessen.Saida. Innenhof der Kirche Notre Dame de l’Annonciation.Saida. Der Markt ist lebendig und auf die Bedürfnisse der Einwohner ausgerichtet. Keine Spur von Overtourism.Saida. Kreuzfahrerburg, die touristische Hauptattraktion. Sogar an einem schönen Sonntag nur spärlich besucht.Chouf-Berge, Deir-el Qamar. Turm von einer der vielen Kirchen.
Chouf-Berge, Beiteddine. Schloss Al Mir Kasem, Sommerresidenz des Premierministers und deutlich zugänglicher als sein Hauptsitz in Beirut.
Autobahn nach Norden. Libanon ist ein ausgesprochenes Autoland. Der Anfang eines öffentlichen Busnetzes wurde nun endlich geschaffen, die Eisenbahn ist im Bürgerkrieg kaputtgegangen und wurde nie wieder aufgebaut. Da Libanon sehr dicht besiedelt ist, gibt es ständig Stau.Batroun. Die libanesische Flagge an einem Fischerboot im Hafen.Batroun. Bemerkenswert dezente Weihnachtsdeko. Normalerweise ist sie in Libanon deutlich kitschiger, als wir uns in Mitteleuropa gewöhnt sind.Batroun. Momentan ist es zu kalt zum Baden, aber zum in der Sunne herumsitzen und gut Essen und Trinken reicht es.Libanon. Sonnenuntergang im Mittelmeer.Beirut, Achrafiye. Feierabendverkehr nach Sonnenuntergang.