- Die ossetische Hauptstadt Wladikawkaz hat Patina: verfallende Gebäude, historische Architektur, rostende Trams. Ganz anders als die künstlichen Städte der Nachbarrepubliken.
- Nordossetien ist das einzige christliche Land im Nordkaukasus.
- In der ossetischen Hauptstadt Wladikawkas steht eine der ältesten Moscheen im Nordkaukasus, viel älter als alle grossen tschetschenischen Moscheen.
- Anders als in Tschetschenien oder Inguschetien benötigen Touristen in Nordossetien für viele Regionen spezielle Reisebewilligungen (Propusk). Bei Verstössen gegen diese Vorgabe sind die ossetischen Behörden nicht kulant.
- In Nordossetien befindet sich der einzige russisch-georgische Grenzübergang, der Obere Lars. Nach dem Krieg 2008 war er eine Weile geschlossen, dann Russen und Georgiern vorbehalten. Nun dürfen auch Touristen durch – müssen sich aber viele Fragen gefallen lassen, vor allem wenn sie in Tschetschenien waren.
- Im Vergleich zu Inguschetien, Tschetschenien und Krasnodar sieht Wladikawkas ehner ärmlich Meine tschetschenischen Begleiter wiesen mich darum speziell auf die Kriminalität hin und wollten den Aufenthalt in Wladikawkas auf ein Minimum beschränken.
- Nordossetien ist das einzige Land im Nordkaukasus ohne separatistische Tendenzen. Im Gegenteil: Es würde sich gerne mit der Republik Südossetien, die sich von Georgien abgespalten hat, vereinigen und so zur Erweiterung des russischen Staatsgebiets beitragen.
- Die Checkpoints Nordossetiens sind im ganzen Kaukasus berüchtigt. Hier kommt niemand unkontrolliert durch, und alles wird genau angeschaut. Ich lernte drei der vier Seiten des Kreisel-Checkpoints Tschermen kennen, und jedes Mal waren meine Begleiter nervös. Reisende nach Inguschetien, Tschetschenien und weiter sind besonders verdächtig – und die inguschische Grenze ist nur zwei Kilometer entfernt. Aber auch der russische Erzfeind Georgien und und dessen Zankapfel Südossetien sind nur ein paar Kilometer entfernt. Sogar vor den Strassenpolizisten, den Gaischniki oder „Menta“, haben ortsfremde Fahrer Angst. Zu Recht bedeutet Wladikawkas „beherrsche den Kaukasus“.
- Nordossetien und Inguschetien liefern sich einen Russland-internen Territorialkonflikt: Die östlichen Vororte von Wladikawkas gehörten bis zum zweiten Weltkrieg zum damaligen Tschetscheno-Inguschetien. Dann deportierten die Sowjets alle Inguschen nach Kasachstan, und die Vororte wurden Ossetien angeschlossen. Nach der Rückkehr forderten die Inguschen das Gebiet zurück, bekamen es aber bis heute nicht. Denkmäler in Inguschetien zeigen darum gerne den „korrekten“ Grenzverlauf aus inguschischer Sicht.
- Anders als in Tschetschenien und Inguschetien ist die lokale Identität nur schwach ausgeprägt. Ossetische Aufschriften sind sehr selten, die Verbundenheit mit Russland wird unterstrichen. Aber: Es gibt an jeder Ecke die lokale Spezialität, ossetische Piroggen. Sogar in Grosny habe ich eine Fachhandlung gesehen.
Moschee in Wladikawkas
Stadtzentrum von Wladikawkas
Ein bisschen lokale Identität gab es dann doch…
Hallo Herr Zollinger,
ich plane Nordossetien mit dem Motorrad im kommenden Jahr.
Würde gerne ein paar fragen loswerden.
Ich würde mich freuen, wenn Sie sich melden.
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Klar, ich melde mich gleich per Mail!
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